Zwischen Hoodie und Haltung: Wie viel Persönlichkeit passt ins Büro? Montag, 8:57 Uhr. Du sitzt mit einem Coffee-to-go im Großraumbüro, noch halb im Wochenendmodus. Dein Lieblingshoodie ist eigentlich ein bisschen zu locker für den Dresscode – aber hey, wer will nicht auch am Arbeitsplatz man selbst sein?
Dann die Kollegin mit dem „Business-Kostüm-Energy“-Vibe, die schon seit 7:30 Uhr durchorganisiert wirkt. Und du fragst dich: Wie viel von mir als Person ist im Job eigentlich erwünscht – und was sollte ich besser für den Feierabend aufsparen?
Diese Frage stellt sich nicht nur Gen Z, sondern alle, die sich zwischen authentischem Auftreten und professioneller Performance bewegen. Und genau darum geht’s in diesem Artikel: Wie du im Job du selbst sein kannst, ohne anzuecken.
Was bedeutet eigentlich „authentisch“ im Job?
Authentizität heißt nicht, jede Meinung rauszuposaunen oder deinen Kolleg:innen dein komplettes Seelenleben anzuvertrauen. Es bedeutet eher:
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Ehrlich mit deinen Werten umzugehen
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Dich nicht komplett zu verstellen
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Dich sicher zu fühlen mit dem, was du nach außen zeigst
Aber: Authentizität hat Grenzen – besonders im beruflichen Umfeld.
Warum ist das überhaupt ein Thema?
Weil die Arbeitswelt sich verändert hat:
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Früher: „Sei höflich, funktioniere, fall nicht auf.“
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Heute: „Bring dich ein, sei du selbst, gestalte mit.“
Der Spagat ist real.
Vorteile, wenn du dich nicht verstellen musst
- Mehr Energie: Wer sich ständig anpasst, verschwendet mentale Ressourcen.
- Bessere Zusammenarbeit: Teams funktionieren besser, wenn Menschen ehrlich und echt miteinander umgehen.
- Mehr Selbstbewusstsein: Du fühlst dich sicherer, wenn du keine Rolle spielen musst.
Aber Achtung: Persönlichkeit ≠ Private Show
Was du besser nicht als „authentisch“ verkaufen solltest:
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Stimmungsschwankungen oder Launen
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Aggressive Diskussionen über Politik oder Religion
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Oversharing bei sensiblen Themen (Trennung, Finanzen, gesundheitliche Probleme)
Persönlichkeit zeigen heißt nicht, alle Grenzen zu öffnen.
Wie finde ich die richtige Balance?
Hier ein paar Orientierungspunkte:
Bereich | Was geht klar? | Was wird kritisch? |
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Kleidung | Dein Stil, wenn er gepflegt ist | Jogginghose, zerrissene Shirts |
Sprache | Authentische Wortwahl | Slang, Beleidigungen, zu salopp |
Meinungen | Konstruktive Kritik | Dauer-Nörgeln, Rechthaberei |
Humor | Situationsbezogen, freundlich | Sarkasmus, Zynismus |
Emotionen | Zeigen, wenn’s passt | Heulkrampf im Daily oder Wutanfall im Meeting |

Tipps für mehr Echtheit ohne Image-Schaden
✅ Kenne deine Grenzen: Überlege dir, was du bewusst teilst – und was nicht.
✅ Achte auf dein Umfeld: Wie ticken Kolleg:innen und Führungskräfte? Wie viel Offenheit ist hier üblich?
✅ Authentisch ≠ immer gleich: Du musst nicht mit allen gleich sein. Authentisch sein heißt auch, dich anpassen zu können, ohne dich zu verbiegen.
✅ Hol dir Feedback: Vertrauenspersonen können dir sagen, wie du wirkst – und ob du dich zu sehr versteckst oder zu „drüber“ bist.
Persönlichkeit im Bewerbungsgespräch
Auch da stellt sich die Frage: Wie viel „Ich“ ist okay?
Dos:
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Eigene Werte ansprechen („Mir ist Feedbackkultur wichtig.“)
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Interessen einbringen, wenn relevant („Ich leite ehrenamtlich Workshops – Teamführung liegt mir.“)
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Auf Augenhöhe kommunizieren
Don’ts:
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Flapsige Antworten („Ich hasse Regeln.“)
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Übertriebene Selbstvermarktung („Ich bin ein Rockstar im Teamwork!“)
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Politische oder provokante Statements
Was tun, wenn du dich im Job verstellen musst?
Wenn du dauerhaft das Gefühl hast, nicht du selbst sein zu dürfen:
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Sprich mit vertrauten Kolleg:innen
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Überlege: Ist es das Umfeld – oder dein Selbstbild?
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Ziehe Konsequenzen, wenn es zu viel wird (Jobwechsel, interne Versetzung, Coaching)
Psycholog:innen bestätigen: Wer sich ständig verstellt, ist anfälliger für Stress, Burnout und innere Kündigung.
Typische Jobrollen & wie viel „Du“ sie erlauben
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Kund:innenkontakt: Freundlich, aber professionell. Humor: ja – Ironie: eher nein.
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Kreative Berufe: Mehr Freiraum, aber trotzdem Ergebnisorientierung.
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Technische Jobs: Oft neutraler Ton, aber persönliche Ansprache gewinnt.
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Start-ups: Mehr „Du“, lockerer Umgang – aber klare Regeln existieren trotzdem.
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Konzerne: Strukturiert, aber Offenheit wächst – besonders in agilen Teams.
Beispiele aus dem Alltag
Meeting-Kultur
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Meinungen offen zeigen: „Ich sehe das ein bisschen anders. Mein Gedanke dazu wäre …“
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Problematisch: „Das ist Quatsch – ich mach das nicht.“
Slack oder MS Teams
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Dich selbst zeigen: Emojis, persönliche Begrüßung, kleine Fun Facts
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Problematisch: Memes mit politischem Inhalt, toxischer Humor
After Work
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Persönlichkeit zeigen: Gespräche über Hobbies, Lieblingsserie
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Problematisch: Exzesse, private Streitgespräche mit Kolleg:innen
Persönlichkeits-Boost durch Unternehmenskultur
Firmen mit echter Werteorientierung fördern Authentizität. Achte auf:
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Offene Kommunikation
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Fehlerkultur
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Diversität und Inklusion
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Flexible Arbeitsmodelle
🧠 Laut einer Gallup-Studie (2024) geben 71 % der Befragten an, dass sie sich im Job dann besonders wohlfühlen, wenn sie ihre Persönlichkeit einbringen können.
Fazit: Authentisch sein – aber smart
1. Persönlichkeit ist kein Risiko – wenn du weißt, wie du sie dosierst
Du musst keine Business-Version von dir selbst erfinden. Aber ein gewisses Maß an professionellem Verhalten gehört dazu – genau wie Fingerspitzengefühl.
2. Bleib du selbst, aber respektiere den Rahmen
Wer sich ständig verstellt, verbrennt Energie. Aber wer zu viel Preis gibt, verliert manchmal an Wirkung. Die Kunst liegt in der Balance.
3. Check regelmäßig: Passt der Job zu dir – oder verstellst du dich nur noch?
Wenn du im Job komplett anders auftreten musst als privat, kann das ein Zeichen sein, dass es nicht der richtige Ort für dich ist. Persönlichkeit ist ein Asset – nicht ein Makel.
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