Sabbatical: Dein Ausstieg auf Zeit – Traum oder Karriere-Killer?

8 Minuten

Sabbatical: Dein Ausstieg auf Zeit – Traum oder Karriere-Killer?

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Die Sehnsucht nach einer Pause – dem Sabbatical.

Du sitzt an deinem Schreibtisch, draußen scheint die Sonne, und dein Kalender ist voll mit Meetings. Dein Kopf? Voller Gedanken wie: „War’s das jetzt? 40 Jahre durcharbeiten?“
Dann erzählt dir eine Kollegin in der Mittagspause: „Ich nehme nächstes Jahr ein Sabbatical. Sechs Monate weg – vielleicht nach Südamerika.“ Dein erster Gedanke: Geht das einfach so?

Genau hier fängt das Abenteuer an. Ein Sabbatical – also eine längere Auszeit vom Job – klingt nach Luxus, ist aber für viele mittlerweile Realität. Ob für Weltreisen, Weiterbildung, Familienzeit oder einfach, um mal wieder durchzuatmen: Immer mehr Arbeitgeber öffnen die Türen dafür. Aber wie funktioniert das Ganze wirklich? Welche Modelle gibt es? Und vor allem: Wie redest du mit deinem Chef, ohne dass er gleich Panik bekommt, du kündigst?


Was ist ein Sabbatical überhaupt?

  • Definition: Ein Sabbatical ist eine längere, planbare Auszeit vom Job – von ein paar Monaten bis zu einem Jahr oder sogar länger.

  • Idee: Ursprünglich kommt der Begriff vom biblischen „Sabbatjahr“, einer Ruhezeit nach sieben Jahren Arbeit. Heute geht es um Work-Life-Balance, persönliche Projekte oder Reisen.

  • Wichtig: Du kündigst nicht, sondern bleibst offiziell im Arbeitsverhältnis.

Sabbatical: Dein Ausstieg auf Zeit – Traum oder Karriere-Killer?


Warum eine Auszeit? – Deine Gründe können vielfältig sein

1. Reisen & Abenteuer

Backpacking durch Asien, Vanlife in Europa oder eine Weltreise – viele nutzen die Chance, endlich all die Orte zu sehen, die auf der Bucket List stehen.

2. Weiterbildung

Du willst Spanisch lernen, einen Yoga-Teacher-Kurs machen oder beruflich eine Zusatzqualifikation erlangen? Sabbaticals eignen sich perfekt, um dich ohne Jobstress weiterzubilden.

3. Familie & Pflege

Manchmal ist die Auszeit nötig, um für andere da zu sein – etwa wenn du kleine Kinder hast oder Angehörige pflegst.

4. Gesundheit & Selbstfindung

Burnout vermeiden, mental runterkommen oder einfach Zeit für dich selbst – auch das ist ein absolut legitimer Grund.


Modelle in Deutschland – so funktioniert’s

Es gibt nicht „das eine Sabbatical“. Stattdessen mehrere Wege, wie du es realisieren kannst:

1. Unbezahlte Freistellung

Du gehst für einige Monate raus, erhältst aber in dieser Zeit kein Gehalt. Vorteil: einfach. Nachteil: Du musst dir vorher genug Rücklagen schaffen.

2. Arbeitszeitkonto / Langzeitkonto

Du sammelst Überstunden oder Mehrarbeit auf einem Konto und löst sie dann als längere Freizeit ein. Manche Firmen haben dafür eigene Programme.

3. Teilzeitmodell (Ansparmodell)

Du arbeitest z. B. 2 Jahre Vollzeit, wirst aber wie bei einer 75%-Stelle bezahlt. Den „Gehaltspuffer“ nutzt du im dritten Jahr als bezahlte Auszeit.

4. Tarifvertrag / Betriebsvereinbarung

In großen Unternehmen oder im öffentlichen Dienst gibt es oft feste Regeln – check also unbedingt den Tarifvertrag.


Rechtliche Lage: Hast du einen Anspruch?

Kurze Antwort: Nein.
Ein gesetzlicher Anspruch auf Sabbatical existiert nicht. Ob es klappt, hängt von deinem Arbeitgeber ab. Aber:

  • Gesetzliche Basis: Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) erlaubt flexible Arbeitszeitmodelle.

  • Tarifverträge: Manche Branchen (z. B. öffentlicher Dienst) regeln Sabbaticals bereits.

  • Verhandlungssache: Am Ende entscheidest du es mit deinem Arbeitgeber.


Wie sprichst du mit deinem Chef?

Viele haben Angst vor diesem Gespräch. Aber: Ein Sabbatical bedeutet nicht, dass du unmotiviert bist – im Gegenteil.
Tipps für dein Gespräch:

  1. Früh planen: Mindestens 6–12 Monate vorher ansprechen.

  2. Begründung parat haben: Ob Reisen, Weiterbildung oder Gesundheit – sei ehrlich.

  3. Lösungsvorschläge mitbringen: Wer übernimmt deine Aufgaben? Wie kannst du Übergaben gestalten?

  4. Win-Win darstellen: Argumentiere, dass du erholt, motiviert und mit neuen Skills zurückkommst.

👉 Beispiel: „Ich möchte sechs Monate ins Ausland gehen, aber danach unbedingt zurückkehren. Ich bereite meine Projekte so vor, dass die Übergabe reibungslos läuft.“


Geld-Frage: Wie finanzierst du deine Auszeit?

Ehrlich: Ohne Finanzplanung wird’s schwierig. Möglichkeiten:

  • Sparen: Frühzeitig Rücklagen aufbauen. Faustregel: 6 Monate Gehalt auf Seite legen.

  • Ansparmodell: Überstunden, Boni oder Teilzeitregelungen nutzen.

  • Nebenjobs: Manche finanzieren ihre Auszeit mit Freelancing, Online-Work oder Work & Travel.


Chancen: Was bringt dir ein Sabbatical?

  • Persönliche Weiterentwicklung: Neue Sprachen, neue Kulturen, Selbstbewusstsein.

  • Karriere-Boost: Gerade wenn du Weiterbildung oder internationale Erfahrungen sammelst.

  • Gesundheit: Burnout-Prävention, mehr Energie, bessere Work-Life-Balance.

Studien zeigen: Viele Rückkehrer:innen sind nach einem Sabbatical produktiver, zufriedener und loyaler gegenüber ihrem Arbeitgeber.


Risiken: Wo musst du aufpassen?

  • Finanzielles Loch: Ohne Rücklagen kann es stressig werden.

  • Karrierestopp: Manche Arbeitgeber sehen ein Sabbatical kritisch – gerade in konservativen Branchen.

  • Soziale Absicherung: Check, wie es mit Krankenversicherung und Rentenbeiträgen während deiner Auszeit aussieht.


Praxis: Wie nutzt du deine Auszeit am besten?

  • Vorbereitung: Route planen, Versicherungen checken, Budget kalkulieren.

  • Währenddessen: Nicht nur „Urlaub“ – sondern bewusst nutzen: Tagebuch, Kurse, Projekte.

  • Rückkehr: Schon vorher mit dem Arbeitgeber klären, wie dein Einstieg aussieht.


Konkrete Szenarien aus dem Alltag

  • Johanna (27, Marketing): Nimmt 6 Monate, um nach Australien zu reisen. Danach bringt sie neue Ideen und eine offene Perspektive ins Team.

  • Jonas (32, IT): Nutzt sein Sabbatical, um sich in Data Science fortzubilden. Nach seiner Rückkehr wird er befördert.

  • Sarah (29, Pflegefachkraft): Braucht eine Pause wegen Überlastung. Sie reist nicht, sondern gönnt sich eine Auszeit zuhause. Ergebnis: Sie startet entspannter neu.


Sabbatical – ja oder nein?

1. Ja, wenn du es richtig planst

Ein Sabbatical ist kein Karriere-Killer, wenn du früh kommunizierst und eine klare Rückkehrstrategie hast.

2. Es bringt dich weiter – persönlich und beruflich

Ob Reisen, Sprachen, Gesundheit oder Weiterbildung: Du kommst zurück mit neuen Skills und frischer Motivation.

3. Aber: Sei realistisch

Finanzen, Absicherung, Arbeitgeber-Meinung – all das musst du einplanen. Ohne Vorbereitung kann es nach hinten losgehen.


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