Die Sehnsucht nach einer Pause – dem Sabbatical.
Du sitzt an deinem Schreibtisch, draußen scheint die Sonne, und dein Kalender ist voll mit Meetings. Dein Kopf? Voller Gedanken wie: „War’s das jetzt? 40 Jahre durcharbeiten?“
Dann erzählt dir eine Kollegin in der Mittagspause: „Ich nehme nächstes Jahr ein Sabbatical. Sechs Monate weg – vielleicht nach Südamerika.“ Dein erster Gedanke: Geht das einfach so?
Genau hier fängt das Abenteuer an. Ein Sabbatical – also eine längere Auszeit vom Job – klingt nach Luxus, ist aber für viele mittlerweile Realität. Ob für Weltreisen, Weiterbildung, Familienzeit oder einfach, um mal wieder durchzuatmen: Immer mehr Arbeitgeber öffnen die Türen dafür. Aber wie funktioniert das Ganze wirklich? Welche Modelle gibt es? Und vor allem: Wie redest du mit deinem Chef, ohne dass er gleich Panik bekommt, du kündigst?
Was ist ein Sabbatical überhaupt?
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Definition: Ein Sabbatical ist eine längere, planbare Auszeit vom Job – von ein paar Monaten bis zu einem Jahr oder sogar länger.
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Idee: Ursprünglich kommt der Begriff vom biblischen „Sabbatjahr“, einer Ruhezeit nach sieben Jahren Arbeit. Heute geht es um Work-Life-Balance, persönliche Projekte oder Reisen.
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Wichtig: Du kündigst nicht, sondern bleibst offiziell im Arbeitsverhältnis.
Warum eine Auszeit? – Deine Gründe können vielfältig sein
1. Reisen & Abenteuer
Backpacking durch Asien, Vanlife in Europa oder eine Weltreise – viele nutzen die Chance, endlich all die Orte zu sehen, die auf der Bucket List stehen.
2. Weiterbildung
Du willst Spanisch lernen, einen Yoga-Teacher-Kurs machen oder beruflich eine Zusatzqualifikation erlangen? Sabbaticals eignen sich perfekt, um dich ohne Jobstress weiterzubilden.
3. Familie & Pflege
Manchmal ist die Auszeit nötig, um für andere da zu sein – etwa wenn du kleine Kinder hast oder Angehörige pflegst.
4. Gesundheit & Selbstfindung
Burnout vermeiden, mental runterkommen oder einfach Zeit für dich selbst – auch das ist ein absolut legitimer Grund.
Modelle in Deutschland – so funktioniert’s
Es gibt nicht „das eine Sabbatical“. Stattdessen mehrere Wege, wie du es realisieren kannst:
1. Unbezahlte Freistellung
Du gehst für einige Monate raus, erhältst aber in dieser Zeit kein Gehalt. Vorteil: einfach. Nachteil: Du musst dir vorher genug Rücklagen schaffen.
2. Arbeitszeitkonto / Langzeitkonto
Du sammelst Überstunden oder Mehrarbeit auf einem Konto und löst sie dann als längere Freizeit ein. Manche Firmen haben dafür eigene Programme.
3. Teilzeitmodell (Ansparmodell)
Du arbeitest z. B. 2 Jahre Vollzeit, wirst aber wie bei einer 75%-Stelle bezahlt. Den „Gehaltspuffer“ nutzt du im dritten Jahr als bezahlte Auszeit.
4. Tarifvertrag / Betriebsvereinbarung
In großen Unternehmen oder im öffentlichen Dienst gibt es oft feste Regeln – check also unbedingt den Tarifvertrag.
Rechtliche Lage: Hast du einen Anspruch?
Kurze Antwort: Nein.
Ein gesetzlicher Anspruch auf Sabbatical existiert nicht. Ob es klappt, hängt von deinem Arbeitgeber ab. Aber:
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Gesetzliche Basis: Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) erlaubt flexible Arbeitszeitmodelle.
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Tarifverträge: Manche Branchen (z. B. öffentlicher Dienst) regeln Sabbaticals bereits.
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Verhandlungssache: Am Ende entscheidest du es mit deinem Arbeitgeber.
Wie sprichst du mit deinem Chef?
Viele haben Angst vor diesem Gespräch. Aber: Ein Sabbatical bedeutet nicht, dass du unmotiviert bist – im Gegenteil.
Tipps für dein Gespräch:
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Früh planen: Mindestens 6–12 Monate vorher ansprechen.
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Begründung parat haben: Ob Reisen, Weiterbildung oder Gesundheit – sei ehrlich.
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Lösungsvorschläge mitbringen: Wer übernimmt deine Aufgaben? Wie kannst du Übergaben gestalten?
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Win-Win darstellen: Argumentiere, dass du erholt, motiviert und mit neuen Skills zurückkommst.
👉 Beispiel: „Ich möchte sechs Monate ins Ausland gehen, aber danach unbedingt zurückkehren. Ich bereite meine Projekte so vor, dass die Übergabe reibungslos läuft.“
Geld-Frage: Wie finanzierst du deine Auszeit?
Ehrlich: Ohne Finanzplanung wird’s schwierig. Möglichkeiten:
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Sparen: Frühzeitig Rücklagen aufbauen. Faustregel: 6 Monate Gehalt auf Seite legen.
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Ansparmodell: Überstunden, Boni oder Teilzeitregelungen nutzen.
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Nebenjobs: Manche finanzieren ihre Auszeit mit Freelancing, Online-Work oder Work & Travel.
Chancen: Was bringt dir ein Sabbatical?
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Persönliche Weiterentwicklung: Neue Sprachen, neue Kulturen, Selbstbewusstsein.
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Karriere-Boost: Gerade wenn du Weiterbildung oder internationale Erfahrungen sammelst.
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Gesundheit: Burnout-Prävention, mehr Energie, bessere Work-Life-Balance.
Studien zeigen: Viele Rückkehrer:innen sind nach einem Sabbatical produktiver, zufriedener und loyaler gegenüber ihrem Arbeitgeber.
Risiken: Wo musst du aufpassen?
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Finanzielles Loch: Ohne Rücklagen kann es stressig werden.
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Karrierestopp: Manche Arbeitgeber sehen ein Sabbatical kritisch – gerade in konservativen Branchen.
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Soziale Absicherung: Check, wie es mit Krankenversicherung und Rentenbeiträgen während deiner Auszeit aussieht.
Praxis: Wie nutzt du deine Auszeit am besten?
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Vorbereitung: Route planen, Versicherungen checken, Budget kalkulieren.
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Währenddessen: Nicht nur „Urlaub“ – sondern bewusst nutzen: Tagebuch, Kurse, Projekte.
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Rückkehr: Schon vorher mit dem Arbeitgeber klären, wie dein Einstieg aussieht.
Konkrete Szenarien aus dem Alltag
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Johanna (27, Marketing): Nimmt 6 Monate, um nach Australien zu reisen. Danach bringt sie neue Ideen und eine offene Perspektive ins Team.
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Jonas (32, IT): Nutzt sein Sabbatical, um sich in Data Science fortzubilden. Nach seiner Rückkehr wird er befördert.
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Sarah (29, Pflegefachkraft): Braucht eine Pause wegen Überlastung. Sie reist nicht, sondern gönnt sich eine Auszeit zuhause. Ergebnis: Sie startet entspannter neu.
Sabbatical – ja oder nein?
1. Ja, wenn du es richtig planst
Ein Sabbatical ist kein Karriere-Killer, wenn du früh kommunizierst und eine klare Rückkehrstrategie hast.
2. Es bringt dich weiter – persönlich und beruflich
Ob Reisen, Sprachen, Gesundheit oder Weiterbildung: Du kommst zurück mit neuen Skills und frischer Motivation.
3. Aber: Sei realistisch
Finanzen, Absicherung, Arbeitgeber-Meinung – all das musst du einplanen. Ohne Vorbereitung kann es nach hinten losgehen.
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