Personalentwicklung und Weiterbildung: Was steht mir zu?

6 Minuten

Personalentwicklung und Weiterbildung: Was steht mir zu?

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Routine oder Personalentwicklung – wo stehst du?

Du sitzt an deinem Arbeitsplatz, klickst dich durch dieselben Tools wie gestern, letzte Woche, letzten Monat. Deine Aufgaben laufen im Autopilot, du könntest sie fast blind erledigen. Eigentlich bist du gut in dem, was du machst – aber irgendwie fühlst du dich stehen geblieben. Während Kolleg:innen plötzlich an Projekten teilnehmen, neue Programme lernen oder sogar befördert werden, fragst du dich: „Warum passiert bei mir nichts? Und habe ich eigentlich Anspruch darauf, dass mein Unternehmen mich weiterentwickelt?“

Genau hier setzt Personalentwicklung an. Denn egal, ob du frisch von der Uni kommst, mitten in der Ausbildung steckst oder schon seit Jahren im Job bist: Weiterbildung ist nicht nur ein Nice-to-have. Sie kann entscheidend sein, wenn es um deine Karriere, dein Gehalt und deine Motivation geht.


Was bedeutet Personalentwicklung eigentlich?

Viele denken beim Wort Personalentwicklung direkt an langweilige Pflichtseminare mit PowerPoint-Folien. Aber es steckt viel mehr dahinter:

  • Gezielte Förderung: Dein Unternehmen soll dir helfen, deine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

  • Karrierepfade: Personalentwicklung heißt auch, dir Perspektiven zu bieten – sei es als Führungskraft, als Spezialist:in oder in einer komplett neuen Richtung.

  • Zukunftssicherung: In einer Welt, in der sich Technologien und Arbeitsweisen ständig ändern, brauchst du neue Skills, um relevant zu bleiben.

Kurz gesagt: Personalentwicklung ist das Fundament, auf dem du langfristig erfolgreich bleibst.


Habe ich Anspruch auf Weiterbildung?

Die kurze Antwort: Jein.

  • Gesetzlich: In Deutschland gibt es kein generelles Recht auf Weiterbildung – es sei denn, in deinem Bundesland gilt ein spezielles Bildungsurlaubsgesetz (z. B. in NRW, Berlin oder Hessen). Damit kannst du dir mehrere Tage pro Jahr für Weiterbildung nehmen – bezahlt!

  • Tarifvertrag/Betriebsvereinbarung: Viele Branchen haben Regelungen, die dir Weiterbildung garantieren. Schau in deinen Vertrag oder frag im HR nach.

  • Unternehmenspolitik: Viele Firmen haben eigene Weiterbildungsbudgets oder Entwicklungsprogramme. Manche zahlen Kurse, andere bieten interne Trainings oder E-Learning-Plattformen.

Praxis-Tipp: Wenn du unsicher bist, ob du Anspruch hast, sprich deine:n HR-Ansprechpartner:in an. Oft gibt es Budgets, die gar nicht ausgeschöpft werden – und die du nutzen könntest.


Welche Arten von Weiterbildung gibt es?

Nicht jede Weiterbildung ist gleich. Überlege dir, was am besten zu deiner Situation passt:

1. Interne Weiterbildungen

  • Schulungen im Unternehmen, oft von Kolleg:innen oder externen Trainer:innen.

  • Vorteil: Kostenfrei, praxisnah.

  • Beispiel: Ein Workshop zu Projektmanagement-Tools.

2. Externe Seminare oder Konferenzen

  • Du gehst für 1–3 Tage zu einer Veranstaltung außerhalb der Firma.

  • Vorteil: Neue Kontakte, frischer Input.

  • Praxisbezug: Messen wie die Zukunft Personal Europe oder Bits & Pretzels bieten spannende Sessions.

3. E-Learning & Online-Kurse

4. Zertifikatsprogramme & Abschlüsse

  • Berufsbegleitende Studiengänge oder Kammerlehrgänge (IHK).

  • Vorteil: Offizieller Nachweis, bessere Karrierechancen.

  • Nachteil: Hoher Zeitaufwand.


Wie gehst du das Thema in deinem Unternehmen an?

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Entwicklung stagniert, solltest du das Thema aktiv ansprechen. So gehst du vor:

  1. Selbstanalyse: Frag dich, welche Skills du brauchst, um deine Ziele zu erreichen.

  2. Konkrete Vorschläge: Geh nicht mit „Ich will eine Weiterbildung“ ins Gespräch, sondern mit Ideen: „Ich würde gern das Zertifikat in XY machen, weil es direkt für unsere Projekte relevant ist.“

  3. Nutzen fürs Unternehmen betonen: Dein Chef will wissen, was die Weiterbildung der Firma bringt – nicht nur dir.

  4. Langfristige Perspektive zeigen: Mach klar, dass du dich entwickeln willst, um mehr Verantwortung zu übernehmen.

„Mitarbeiter:innen, die Weiterbildung einfordern, zeigen nicht nur Eigeninitiative, sondern auch Commitment. Das ist ein starkes Signal.“


Persönliche Weiterentwicklung: Was kannst du selbst tun?

Nicht immer musst (oder kannst) du darauf warten, dass dein Arbeitgeber dir etwas anbietet. Gerade am Anfang deiner Karriere lohnt es sich, selbst aktiv zu werden:

  • Networking: Auf Messen oder über LinkedIn gezielt Menschen ansprechen, die dich inspirieren.

  • Kostenfreie Angebote nutzen: Viele Hochschulen, Stiftungen oder öffentliche Institutionen bieten kostenlose Webinare.

  • Job-Rotation anfragen: Frag intern, ob du mal für ein paar Monate in ein anderes Team wechseln kannst.

  • Nebenprojekte starten: Ob Blog, Podcast oder Ehrenamt – auch das ist Weiterbildung.


Typische Stolperfallen bei Weiterbildung

Viele unterschätzen, dass Weiterbildung nicht automatisch den Karriere-Turbo bedeutet. Achte auf diese Punkte:

  • Fehlende Relevanz: Ein Excel-Kurs bringt dich nicht weiter, wenn du eigentlich ins Projektmanagement willst.

  • Überforderung: Parallel zum Vollzeitjob ein Studium starten? Möglich, aber kräftezehrend. Plane realistisch.

  • Keine Absprache: Einfach auf eigene Faust einen teuren Kurs buchen und dann erwarten, dass die Firma zahlt? Keine gute Idee.


Praxisnah: Welche Skills sind heute besonders gefragt?

Gerade wenn du am Anfang deiner Laufbahn stehst, sind diese Kompetenzen besonders zukunftssicher:

  • Digitale Skills: Datenanalyse, Programmieren, KI-Grundlagen.

  • Soft Skills: Kommunikation, Konfliktmanagement, Selbstorganisation.

  • Leadership Skills: Auch als Berufseinsteiger:in kannst du früh lernen, wie man Teams führt.

  • Sprachen: Englisch ist Standard – Spanisch, Französisch oder Mandarin können Türen öffnen.


Persönlichkeiten & Karriereziele

Welche Weiterbildung zu dir passt, hängt auch von deiner Persönlichkeit und deinen Zielen ab:

  • Der/die Praktiker:in: Will direkt im Job neue Tools einsetzen. Ideal: kurze, praxisorientierte Seminare.

  • Der/die Visionär:in: Hat langfristige Ziele wie eine Führungsrolle. Ideal: Leadership-Programme oder berufsbegleitendes Studium.

  • Der/die Kreative: Sucht neue Inspirationen. Ideal: Konferenzen, Workshops, Austauschformate.


Fazit: Weiterbildung ist kein Extra, sondern dein Schlüssel

Personalentwicklung ist mehr als ein paar Schulungen pro Jahr. Es geht um deine Zukunft, deine Motivation und deine Chancen. Und ja, dein Arbeitgeber trägt Verantwortung, dir Wege zu eröffnen – aber du bist genauso gefragt, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.

Wenn du spürst, dass du auf der Stelle trittst, warte nicht. Fang an, Fragen zu stellen, dir Optionen anzuschauen und ins Gespräch zu gehen. Weiterbildung ist kein Luxus, sondern die Grundlage dafür, dass du langfristig zufrieden bist – egal, ob im Konzern, im Mittelstand oder im Start-up.

Am Ende entscheidest du, wie aktiv du deine Entwicklung gestaltest. Unternehmen können dich unterstützen – aber wachsen musst du selbst. Und je früher du damit anfängst, desto mehr Spielraum hast du später. Dein Skillset ist deine Eintrittskarte in die Arbeitswelt von morgen.


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