Wirst du im Alter genug zum Leben haben? Oder wird Altersarmut für dich zur Bedrohung? Du denkst beim Thema Rente automatisch an graue Anzüge und komplizierte Versicherungsdeutsch? Willkommen im Club. Aber plötzlich schleicht sich da ein anderes Gefühl ein: Sorge. Unsicherheit. Vielleicht sogar echte Angst – vor einem Lebensabschnitt, der noch Jahrzehnte entfernt ist.
Und damit bist du nicht allein. Laut der aktuellen Studie „Jugend in Deutschland – Frühjahr 2024“ ist die größte Angst junger Menschen mittlerweile nicht mehr der Klimawandel – sondern die Angst vor Altersarmut.
Was die Studie zeigt – und warum das so ernst ist
📊 65 % der Befragten zwischen 14 und 29 Jahren nennen die Zukunft der Rente als ihre größte Sorge.
🌍 Der Klimawandel folgt mit 56 % erst an zweiter Stelle.
💸 Knapp 60 % glauben nicht daran, im Alter finanziell abgesichert zu sein.
Das zeigt: Generation Z hat den Ernst der Lage erkannt – und das aus gutem Grund. Rentenreformen, Inflation, unsichere Erwerbsbiografien und fehlende staatliche Sicherheit bringen ein Gefühl mit sich, das lange nur ältere Generationen kannten: Verlustangst.
Warum Altersarmut plötzlich so real wirkt
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Der demografische Wandel lässt das Rentensystem wanken.
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Die klassische Erwerbsbiografie (Ausbildung > 40 Jahre Arbeit > Rente) wird immer seltener.
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Viele junge Menschen starten mit Praktika, Teilzeit oder befristeten Verträgen – statt mit stabilen Jobs.
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Freelancer:innen, Selbstständige und Solo-Unternehmer:innen zahlen oft gar nicht oder unregelmäßig in die gesetzliche Rente ein.
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Gleichzeitig: Inflation, steigende Mieten, wirtschaftliche Unsicherheit.
Warum Klimaschutz an Bedeutung verliert – aber nicht egal wird
Es geht hier nicht darum, dass Gen Z den Klimawandel plötzlich nicht mehr ernst nimmt. Im Gegenteil: Viele engagieren sich aktiv, leben bewusst, konsumieren nachhaltig. Aber:
Wenn das eigene Fundament wackelt, fällt es schwer, globale Probleme zu priorisieren.
Existenzielle Unsicherheit schlägt Idealismus – zumindest im Alltag. Altersvorsorge fühlt sich für viele plötzlich greifbarer an als der Meeresspiegel.
Was junge Menschen jetzt tun (können), um Altersarmut vorzubeugen
1. Finanzbildung ist Key
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Verstehe das Rentensystem: gesetzlich, betrieblich, privat
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Kenn deine Rentenlücke – rechne realistisch
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Lies dich ein in Themen wie ETF-Sparpläne, Zinseszins, Riester-Rente, Rürup & Co.
Praxis-Tipp:
Nutze kostenlose Angebote wie Finanztip.de, Finanzfluss, oder den Rentenschätzer der Deutschen Rentenversicherung.
2. Früh anfangen mit Sparen & Investieren
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Auch kleine Beträge machen langfristig einen Unterschied
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ETF-Sparpläne ab 25 € pro Monat sind ein guter Einstieg
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Je früher du beginnst, desto mehr kannst du vom Zinseszins profitieren
Stichpunkte zur Umsetzung:
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Wähle einen weltweit gestreuten ETF (z. B. MSCI World)
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Nutze Depotangebote mit geringen Gebühren (Trade Republic, Scalable etc.)
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Automatisiere deine Sparrate – jeden Monat
3. Verstehen, was der Staat (nicht) leisten kann
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Die gesetzliche Rente wird künftig nicht mehr ausreichen
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Private Vorsorge ist nicht „Nice-to-have“, sondern Pflicht
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Selbstständige und Mini-Jobber:innen sollten besonders wachsam sein
4. Finanzstress ernst nehmen – Mental Health inkludieren
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Existenzsorgen können psychisch belasten
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Sprich mit anderen über Geld – enttabuisiere das Thema
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Nutze Tools wie Finanz-Apps, Podcasts oder Workshops zur Unterstützung
5. Arbeitgeber:innen und Politik in die Pflicht nehmen
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Frag im Bewerbungsgespräch nach betrieblicher Altersvorsorge
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Unterstütze Initiativen für faire Bezahlung, Rentenreformen & soziale Absicherung
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Politisches Engagement ist ebenfalls Vorsorge – nur systemisch
Was Unternehmen und Gesellschaft daraus lernen müssen
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Finanzbildung gehört in Schulen und Ausbildungsstätten.
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Flexible Arbeitsmodelle dürfen nicht zu Rentenlücken führen.
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Selbstständige brauchen faire Absicherung.
Die Angst vor Altersarmut ist nicht irrational – sie ist das Ergebnis realer Strukturen, die zu lange ignoriert wurden.
Fazit: Altersvorsorge ist kein Thema für später – sondern für jetzt
Die Generation Z denkt pragmatischer, als viele ihr zutrauen. Statt sich nur auf Idealismus zu verlassen, will sie verstehen, wie sie selbst Verantwortung für ihre Zukunft übernehmen kann – und muss.
Das wachsende Interesse an Rentenfragen zeigt, dass junge Menschen nicht faul oder bequem sind, sondern im Gegenteil: achtsam, reflektiert und handlungsbereit. Wer jung vorsorgt, denkt langfristig – und stellt damit die Weichen für ein sicheres Leben im Alter.
Aber es darf nicht nur auf Einzelnen lasten. Politik, Wirtschaft und Bildungssystem sind gefragt, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so wird aus der Angst vor Altersarmut ein Anstoß für echte Veränderung.
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