Nebenjobs & Side Hustles: Muss man heute mehrere Jobs machen, um zu leben?

3 Minuten

Nebenjobs & Side Hustles: Muss man heute mehrere Jobs machen, um zu leben?

3 Minuten

Nebenjobs & Side Hustles: Zwei Jobs, ein Studium und ein Etsy-Shop nebenbei: Was früher als Ausnahme galt, ist heute für viele Alltag. Besonders bei Gen Z und Millennials wird es immer üblicher, mehr als eine Einkommensquelle zu haben. Aber warum? Geht es um Selbstverwirklichung, finanzielle Sicherheit – oder ist das System schlichtweg kaputt?


Nebenjobs im Trend: Zahlen, Daten, Fakten

  • Laut einer Umfrage der WirtschaftsWoche (2024) hat rund jede:r dritte Erwerbstätige unter 35 einen Nebenjob.
  • Das WSI berichtet von einem Anstieg Selbständiger in Deutschland von 2,9 Millionen auf 3,1 Millionen .
  • Eine YouGov-Umfrage (2023) zeigt: 61 % der 18- bis 34-Jährigen können sich vorstellen, einen Side Hustle dauerhaft zu betreiben.

Nebenjobs & Side Hustles: Muss man heute mehrere Jobs machen, um zu leben?


Gründe für mehrere Jobs:

  • Steigende Lebenshaltungskosten: Mieten, Energie, Lebensmittel – laut dem Statistischen Bundesamt (2024) sind die Ausgaben für Grundversorgung in den letzten 3 Jahren um 21 % gestiegen.
  • Inflation: Die Inflationsrate lag 2023 bei 5,9 %, das spürt vor allem die jüngere Generation mit niedrigerem Einkommen.
  • Unsicherheit im Arbeitsmarkt: Befristete Verträge, Freelancer-Jobs, Projektarbeit statt Festanstellung.
  • Selbstverwirklichung & Purpose: Ein Side Hustle erlaubt vielen, ihren Leidenschaften nachzugehen, die im Hauptjob keinen Platz haben.

Vorteile von Nebenjobs & Side Hustles

  • Finanzielle Absicherung
  • Unabhängigkeit vom Arbeitgebenden
  • Möglichkeit zur Existenzgründung
  • Erweiterung von Skills und Erfahrung

Aber auch Herausforderungen:

  • Zeitliche Belastung
  • Fehlende Erholung
  • Rechtliche Unsicherheiten (z. B. Steuer, Gewerbeanmeldung)
  • Gefahr von Selbstausbeutung

Wie viel Nebenjob ist gesund?

  • Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz (2023) warnt vor Überlastung: Wer mehr als 48 Stunden pro Woche arbeitet, hat ein signifikant höheres Risiko für mentale Erkrankungen.
  • Auch WHO und ILO weisen auf die gesundheitlichen Folgen von Überstunden hin.


Checkliste: Ist ein Side Hustle das Richtige?

  • Reicht die Zeit für Erholung und Sozialleben?
  • Ist der Nebenjob mit dem Hauptjob vereinbar (vertraglich und organisatorisch)?
  • Gibt es ein langfristiges Ziel oder bleibt es nur „Überlebensstrategie“?
  • Werden Abgaben, Steuern und Sozialversicherungen bedacht?

Praxis-Tipps für den gesunden Umgang mit Nebenjobs

  • Klare Trennung zwischen Haupt- und Nebenjob schaffen
  • Zeitmanagement-Tools nutzen (z. B. Notion, Todoist)
  • Pausen und Freizeit fest einplanen
  • Passive Einkommensquellen erwägen (z. B. digitale Produkte, Lizenzmodelle)
  • Steuerliche Beratung frühzeitig einholen

Alternative Wege zur finanziellen Entlastung:

  • Wohngeld oder Studienzuschüsse prüfen
  • Arbeitgeber:innenbenefits (z. B. Jobticket, Kantine, Weiterbildung) nutzen
  • Sharing-Angebote: z. B. Co-Living, Carsharing, Tauschbörsen
  • Nebenjob im selben Unternehmen suchen, um Zeit & Wege zu sparen

Zwischen Selbstverwirklichung und Systemfehler

Viele junge Menschen berichten, dass sie den Nebenjob nicht nur aus Notwendigkeit machen. Oft geht es um kreative Freiräume, Skill-Ausbau oder sogar Zukunftsprojekte. Gleichzeitig zeigt sich: In einer Gesellschaft mit hohen Lebenshaltungskosten, ungesicherten Arbeitsverhältnissen und wachsender Ungleichheit wird der Side Hustle für viele zur Pflicht – nicht zur Königsdisziplin der Selbstoptimierung.


Fazit: Zeit für eine neue Debatte über Arbeit

Der Trend zu mehreren Einkommensquellen ist real – aber nicht allein Ausdruck von Ambition. Viele haben schlicht keine andere Wahl. Side Hustles können sinnvoll und bereichernd sein, wenn sie freiwillig und gut organisiert sind. Doch die Grenze zur Überlastung ist fließend.

Politik und Wirtschaft sind gefragt: Es braucht strukturelle Entlastung, sichere Hauptjobs und mehr Transparenz bei Arbeitszeitmodellen. Niemand sollte zwei Jobs brauchen, um eine Wohnung zu bezahlen.


Klingt spannend? Die Instagram-Seite von JobMoon bietet noch mehr Einblicke in aktuelle Arbeitsmarkt Trends und hilfreiche Tipps für die Karrieregestaltung! 

Top 5 Artikel
Gefällt dir dieser Artikel? Teile es mit Deinen Freunden!
Buy Now, Pay Later: Flexible Zahlungsmodelle und die Schuldenfalle
Inflation, Mieten, Unsicherheit – wie sich Millennials und Gen Z absichern
Das könnte dich auch interessieren