Frauenanteil in deutschen Führungsetagen: Ein langer Weg zur Geschlechterparität

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Frauenanteil in deutschen Führungsetagen: Ein langer Weg zur Geschlechterparität

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Der Frauenanteil in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten steigt stetig, doch der Weg zur vollständigen Geschlechterparität ist noch weit. Das kürzlich veröffentlichte DIW Managerinnen-Barometer 2025 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beleuchtet die aktuellen Fortschritte und Herausforderungen.


Frauenanteil in deutschen Vorständen

Die Präsenz von Frauen in den Vorständen der größten deutschen Unternehmen hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert:

  • 19 Prozent Frauen in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen.
  • DAX-40-Unternehmen verzeichnen sogar einen Anteil von 26 Prozent.
  • Auch im Finanzsektor sind Fortschritte sichtbar: Fast 21 Prozent der Vorstandsmitglieder in den Top-100 Banken sind weiblich.

Besonders bemerkenswert ist, dass Unternehmen, die der gesetzlichen Mindestbeteiligung im Vorstand unterliegen, fast ausnahmslos mindestens eine Frau in ihren Vorständen haben – in vielen Fällen sogar zwei oder mehr.

Zukunftsvision: Mehr Frauen in Entscheidungsgremien

Laut DIW Berlin könnten durch gezielte Maßnahmen und politische Vorgaben weitere Fortschritte erzielt werden. Virginia Sondergeld vom DIW betont:

„Tief verankerte Stereotype beeinflussen nicht nur die Entscheidungen von Frauen, sondern auch, wie Arbeitgeber sie bewerten. Das hat direkte Auswirkungen auf die Chancen von Frauen, Führungspositionen zu erreichen.“


Fortschritte in den Aufsichtsräten

Auch in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen sind deutliche Fortschritte in Richtung Geschlechterparität erkennbar. Mittlerweile sind ein Drittel der Mitglieder in den Aufsichtsräten der Top-200 Unternehmen Frauen. In den DAX-40 liegt der Frauenanteil sogar bei knapp 40 Prozent. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung bei Unternehmen, die der gesetzlichen Geschlechterquote von 30 Prozent unterliegen: Hier konnte der Anteil in den Aufsichtsräten auf nahezu 38 Prozent gesteigert werden.

Frauenanteil in deutschen Führungsetagen: Ein langer Weg zur Geschlechterparität

Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung gesetzlicher Vorgaben, um die Geschlechterparität in Aufsichtsgremien zu fördern. Sie schaffen klare Rahmenbedingungen und setzen Anreize für Unternehmen, Frauen gezielt in Führungsrollen zu bringen. Ohne diese Vorgaben wären solche Fortschritte wahrscheinlich deutlich langsamer erzielt worden.

Wichtigste Learnings auf einen Blick:

  • Ein Drittel der Aufsichtsratsmitglieder in den Top-200 Unternehmen sind Frauen.
  • Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der DAX-40 liegt bei knapp 40 Prozent.
  • Unternehmen mit gesetzlicher Geschlechterquote erreichen fast 38 Prozent in ihren Aufsichtsräten.
  • Gesetzliche Vorgaben spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen.

Aufholjagd im Finanzsektor

Der Finanzsektor, insbesondere Banken und Versicherungen, war lange Zeit ein Nachzügler in Sachen Gender Equality. Doch die jüngsten Zahlen zeigen, dass hier eine deutliche Verbesserung stattgefunden hat:

  • Die Top-100 Banken konnten ihren Frauenanteil in den Vorständen auf fast 21 Prozent erhöhen.
  • Bei den Top-60 Versicherungen beträgt der Frauenanteil in den Vorständen mittlerweile knapp 20 Prozent.

Diese Entwicklungen sind ermutigend, doch es bleibt noch viel zu tun, um eine echte Gleichstellung zu erreichen.


Deutschland im internationalen Vergleich

Deutschland schneidet im europäischen Vergleich in Bezug auf den Frauenanteil in Führungspositionen unterschiedlich ab:

  • In den Aufsichtsräten großer börsennotierter Unternehmen liegt Deutschland mit einem Frauenanteil von fast 39 Prozent über dem EU-Durchschnitt von 37 Prozent.
  • Bei den Vorständen erreicht Deutschland mit gut 24 Prozent ebenfalls den EU-Durchschnitt.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, sich aber weiterhin an internationalen Vorreitern orientieren kann.


Herausforderungen und notwendige Maßnahmen

Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die vollständige Geschlechterparität in deutschen Führungsetagen eine Herausforderung. Ein zentraler Grund dafür sind tief verankerte Stereotype, die sowohl die Entscheidungen von Frauen beeinflussen als auch deren Wahrnehmung durch Arbeitgeber prägen. Diese Vorurteile können Frauen davon abhalten, Führungspositionen anzustreben, oder ihre Chancen auf solche Positionen verringern. Zusätzlich mangelt es oft an Netzwerken und Mentorenprogrammen, die Frauen gezielt beim beruflichen Aufstieg unterstützen könnten. Ein weiterer entscheidender Faktor sind Unternehmenskulturen, die nicht ausreichend auf die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ausgerichtet sind. Starre Arbeitszeitmodelle und mangelnde Flexibilität erschweren es Frauen, Führungsaufgaben mit familiären Verpflichtungen zu verbinden.

Um den Anteil von Frauen in Führungspositionen nachhaltig zu erhöhen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Dazu zählen verpflichtende Frauenquoten für Vorstände und Aufsichtsräte, um eine gerechtere Verteilung sicherzustellen. Gleichzeitig können Mentoring-Programme für Nachwuchsführungskräfte eine wichtige Unterstützung bieten, indem sie Frauen mit erfahrenen Führungspersonen vernetzen und ihre Karrierechancen verbessern. Ebenso entscheidend ist die Einführung flexibler Arbeitsmodelle, die es ermöglichen, berufliche und private Anforderungen besser in Einklang zu bringen. Schließlich sind Sensibilisierungskampagnen innerhalb der Unternehmen notwendig, um veraltete Stereotype zu hinterfragen und ein Bewusstsein für die Vorteile von Diversität in Führungsebenen zu schaffen.

Wichtigste Learnings auf einen Blick:

  • Tief verankerte Stereotype sind ein Hindernis für Geschlechterparität.
  • Netzwerke und Mentorenprogramme für Frauen fehlen oft.
  • Unternehmenskulturen sind häufig nicht auf die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ausgelegt.
  • Maßnahmen zur Förderung von Frauen:
    • Verpflichtende Frauenquoten.
    • Mentoring-Programme für Nachwuchsführungskräfte.
    • Flexible Arbeitsmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
    • Sensibilisierungskampagnen gegen Stereotype.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft

Das DIW Managerinnen-Barometer 2025 zeigt eindrucksvoll, dass Fortschritte erzielt wurden, aber noch ein langer Weg vor uns liegt. Die Förderung von Gender Equality und die Unterstützung von Frauen in Führung müssen weiterhin auf der Agenda von Unternehmen und der Politik stehen.

Die vollständige Analyse, einschließlich detaillierter Tabellen und Abbildungen, finden Sie im Bericht des DIW Berlin:
Zum Managerinnen-Barometer 2025 (PDF)


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