Gehaltsverhandlung: So holst du das Beste für dich raus

5 Minuten

Gehaltsverhandlung: So holst du das Beste für dich raus

5 Minuten

„Und was stellen Sie sich gehaltlich vor?“ – Was du jetzt antwortest, entscheidet viel. Dein Puls geht hoch, deine Stimme wackelt ein bisschen, und du denkst dir: Was sag ich jetzt bloß? Gehaltsverhandlungen können sich wie ein unangenehmer Spießrutenlauf anfühlen – besonders am Anfang der Karriere. Dabei ist klar: Wer nicht fragt, bekommt oft auch weniger.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie du dich ideal auf Gehaltsgespräche vorbereitest
  • Welche Fehler du vermeiden solltest
  • Was dir rechtlich und realistisch zusteht
  • Wie du dein Wunschgehalt souverän verhandelst

Vorbereitung ist alles – auch bei deinem Gehalt

Niemand geht unvorbereitet in ein Bewerbungsgespräch – und genauso sollte es bei der Gehaltsverhandlung laufen. Je besser du Bescheid weißt, desto selbstsicherer kannst du auftreten.

Diese Infos solltest du vorher klären:

  • Durchschnittsgehälter in deiner Branche (z. B. via Kununu, StepStone, Gehalt.de)
  • Unternehmensgröße und Standort (Start-up zahlt anders als DAX-Konzern)
  • Deine Berufserfahrung, Skills und Zusatzqualifikationen
  • Gibt’s Tarifverträge oder interne Gehaltsbänder?

So formulierst du deine Gehaltsvorstellung souverän

Dos:

✅ Sprich von einer „Gehaltsvorstellung“, nicht von einem Wunsch oder Traumgehalt
✅ Nenn immer eine Spanne – z. B. 45.000 bis 50.000 € brutto jährlich
✅ Begründe deine Zahl mit Marktwert, Erfahrung, Ausbildung und Erfolgen
✅ Bleib freundlich, aber klar: „Ich stelle mir auf Basis meiner Recherchen ein Gehalt von … vor.“

Don’ts:

❌ „Was Sie mir zahlen würden, wäre okay.“ – Klingt unsicher und planlos
❌ „Mein letzter Job hat XY gezahlt.“ – Ist oft irrelevant
❌ „Geld ist mir nicht so wichtig.“ – Klingt nobel, bringt dir aber nichts

So formulierst du deine Gehaltsvorstellung souverän


Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung?

Im Vorstellungsgespräch? Ja – aber nicht zu früh.

Bei einer internen Stelle oder Beförderung? Perfekt – da hast du schon deinen Fuß in der Tür.

Nach erfolgreich abgeschlossenen Projekten oder guten Leistungsbewertungen? Ebenfalls ein guter Moment.

Pro-Tipp:

Wenn du nach einer Erhöhung fragst, bring konkrete Erfolge mit – am besten mit Zahlen:

  • Umsatz gesteigert?
  • Prozesse verbessert?
  • Kundenfeedback überdurchschnittlich?

Was tun, wenn dein Wunsch abgelehnt wird?

Manchmal klappt’s nicht beim ersten Versuch – dann heißt es: Plan B aktivieren.

Alternative Benefits, über die du verhandeln kannst:

Wichtig: Halte die Tür offen. Frag nach einem neuen Termin – z. B. in sechs Monaten – und bitte um eine Zielvereinbarung.

Dienstrad als Benefit: Ab aufs Rad

Wichtig: Eine Absage ist kein persönlicher Rückschlag – sondern oft nur eine Budgetfrage oder schlechtes Timing. Bleib professionell, freundlich und aktiv:

  • Frag, was du konkret tun kannst, um in 3–6 Monaten erneut über das Gehalt zu sprechen.

  • Bitte um schriftlich festgelegte Zielvereinbarungen, an denen du gemessen wirst.

  • Halte Erfolge und Feedback fest, z. B. in einem monatlichen Status-Dokument.

So beweist du Engagement – und bereitest bereits das nächste Gespräch vor.


Gehaltsverhandlung als Berufseinsteiger: Was ist realistisch?

Wenn du frisch im Berufsleben stehst, musst du kein Top-Gehalt verlangen – aber unter Wert verkaufen solltest du dich auch nicht.

Richtwerte (je nach Branche und Region):

  • Marketing / Kommunikation: ca. 35.000–42.000 €
  • IT / Entwicklung: ca. 45.000–55.000 €
  • HR / Office Management: ca. 33.000–40.000 €
  • Consulting / Finance: ca. 48.000–60.000 €

Nutze Online-Gehaltsrechner und vergleiche mehrere Quellen. Und: Netzwerk fragen schadet nie!


Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

Zu niedrig ansetzen: Wenn du dich unter Wert verkaufst, wird selten aufgerundet.
Unsicher auftreten: Wer zögert, wirkt nicht überzeugt.
Zu fordernd wirken: Bleib sachlich und freundlich – kein „Ich will, sonst…“

Kompromissbereitschaft zeigen: Gehalt ist verhandelbar – beidseitig.
Timing beachten: Nicht nach 2 Monaten im Job direkt mehr verlangen.
Ziele dokumentieren: Wenn es jetzt nichts wird – bereite das nächste Gespräch vor.

Gehaltsverhandlung: So holst du das Beste für dich raus


Fazit: Gute Vorbereitung = gutes Ergebnis

Wenn du weißt, was du wert bist – und das auch belegen kannst – hast du die besten Karten auf deiner Seite. Informiere dich über marktübliche Gehälter in deiner Branche, Region und mit deinem Erfahrungslevel. Nimm dir die Zeit, dein eigenes Profil einzuschätzen: Welche Fähigkeiten bringst du mit, welche Aufgaben hast du übernommen, welche Erfolge kannst du belegen? Diese Argumente machen den Unterschied – nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch intern.

Gehaltsverhandlungen sind kein einmaliges Event. Du wirst sie im Laufe deiner Karriere immer wieder führen – ob beim Jobwechsel, bei Beförderungen oder nach erfolgreichen Projekten. Je öfter du dich gut vorbereitest, desto routinierter wirst du. Wer einmal souverän verhandelt hat, verliert die Scheu und geht das nächste Gespräch selbstbewusster an. Nimm das erste Gespräch als Übung – und nimm jedes Feedback mit, auch wenn es nicht sofort die Wunschsumme gibt.

Nicht jede:r bekommt sofort mehr Geld – aber oft gibt es Spielräume bei Benefits, Urlaub, Weiterbildungen oder Arbeitszeitmodellen. Diese Punkte sind gerade für Berufseinsteiger:innen oder im Start-up-Umfeld eine gute Ergänzung zum Grundgehalt. Zeig dich offen und lösungsorientiert: Wenn du im Gespräch signalisierst, dass dir Weiterentwicklung genauso wichtig ist wie das Gehalt, punktest du doppelt – menschlich und fachlich.


Klingt spannend? Die Instagram-Seite von JobMoon bietet noch mehr Einblicke in aktuelle Jobmarkt Trends und hilfreiche Tipps für die Karrieregestaltung!

Top 5 Artikel
Gefällt dir dieser Artikel? Teile es mit Deinen Freunden!
Betriebsferien: Urlaub für alle – oder Stressfaktor?
Handy im Büro: Erlaubt oder No-Go?
Das könnte dich auch interessieren