Hauptsache echt? Wie viel Persönlichkeit darf in den Lebenslauf?

6 Minuten

Hauptsache echt? Wie viel Persönlichkeit darf in den Lebenslauf?

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Stell dir vor, dein Traumjob steht direkt vor dir. Du klickst auf „Bewerben“, hängst deinen Lebenslauf an – und stoppst plötzlich.
Soll da jetzt nur der klassische Karriere-Überblick rein oder auch ein bisschen „du“? Also: Persönlichkeit, Haltung, Vibes?

Gerade für viele aus der Gen Z und Millennial-Generation ist die Grenze zwischen Beruf und Privatem längst nicht mehr so klar gezogen wie früher. Arbeit soll nicht nur Geld bringen, sondern auch Sinn machen. Und das beginnt oft schon beim ersten Eindruck – dem Lebenslauf.

Aber wie viel Persönlichkeit ist hier wirklich erlaubt – oder sogar gewünscht? Und wo hört das Authentischsein auf und wird zum No-Go?


Warum Persönlichkeit immer wichtiger wird

Studien zeigen: Der Lebenslauf ist mehr als ein Faktenblatt

Die klassische Meinung war lange: Lebensläufe müssen sachlich, lückenlos und möglichst neutral sein.
Aber Studien belegen: Das verändert sich.

Zentrale Studienergebnisse:

Diese Daten zeigen klar: Wer nur Stationen aufzählt, bleibt blass. Wer aber zeigt, wer er:sie ist – sticht raus.


Was genau bedeutet „Persönlichkeit im Lebenslauf“?

Kurz gesagt: Du bist mehr als dein Abschluss oder deine letzte Stelle.

✅ Werte und Haltungen zeigen
✅ Interessen erwähnen, die zur Position passen
✅ Ehrenamt oder Herzensprojekte einbauen
✅ Klarer, aber lockerer Sprachstil
✅ Design & Struktur, die dich widerspiegeln

Aber: Es geht nicht um einen Seelen-Striptease. Sondern darum, dem CV Leben einzuhauchen – ohne die Professionalität zu verlieren.


Diese Elemente bringen Persönlichkeit rein – ohne zu übertreiben

1. Profiltext / Über-mich-Abschnitt

Kurz, knackig, ehrlich. Hier kannst du in 3–5 Sätzen erklären, wer du bist, was dich motiviert – und was dir wichtig ist.

Beispiel:

„Als kreative*r Kopf mit Organisationstalent liebe ich es, Ideen in die Tat umzusetzen – ob im Marketingprojekt oder beim ehrenamtlichen Street-Art-Workshop. Ich glaube an Kommunikation auf Augenhöhe und arbeite gerne in Teams, die voneinander lernen wollen.“

2. Interessen – aber sinnvoll

Nicht einfach „Lesen, Reisen, Netflix“. Sondern:

✅ Interessen, die zur Branche passen
✅ Hobbys mit Soft-Skill-Potenzial
✅ Projekte mit Mehrwert

Beispiel:

  • Impro-Theater → Teamarbeit & Spontaneität

  • Podcast-Hosting → Kommunikationsstärke

  • Urban Gardening → Nachhaltigkeit & Eigeninitiative


Zitat-Boost: Warum Echtheit überzeugt

Wir erleben wie der Fokus auf stromlinienförmige Lebensläufe in den modernen Arbeitswelten mehr und mehr schwindet. Im Bewerbungsprozess werden Individualität und Kreativität der Kandidaten zu entscheidenden Bewertungskriterien. Diese sollten unbedingt auch in der Selbstbeschreibung auf sozialen Netzwerken zum Ausdruck kommen.
Gero Hesse, Experte für Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung der medienfabrik Gütersloh

„„80 Prozent der befragten Personaler schreiben [Soft Skills] eine wachsende Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu.“
Haufe


Was Recruiter:innen wirklich sehen wollen

Du willst wissen, was Personaler:innen im Lebenslauf wirklich checken?
Hier eine Liste mit den unsichtbaren Fragen, die du beantworten kannst:

Was deine Persönlichkeit im CV zeigen sollte:

  • Passt du ins Team?

  • Bist du motiviert – oder nur pflichtbewusst?

  • Denkst du mit – oder nur auswendig?

  • Wirst du zur*r Mitgestalter:in – oder zur reinen Ausführungsmaschine?


Was du besser weglässt

Natürlich gibt’s auch Grenzen. Diese Infos sind eher was fürs Vorstellungsgespräch – oder gar nicht:

  • Politische Haltungen (wenn nicht relevant für den Job)
  • Zu private Infos („ich hatte eine schwierige Phase…“)
  • Ironie oder Sarkasmus
  • Emojis oder zu lockere Sprache („Ich liebe geiles Teamwork!“)

Merke: Persönlichkeit ja – aber im passenden Rahmen.


Design & Format: Auch hier zeigt sich Persönlichkeit

Nicht nur der Inhalt spricht. Auch Look & Feel sagen viel über dich aus.

Tipps für ein persönliches, aber professionelles CV-Design:

  • Schlicht, aber individuell (z. B. mit einer Signature-Farbe)

  • Saubere Typografie (z. B. moderne Fonts wie Lato oder Raleway)

  • Icons dezent nutzen

  • Ein professionelles, aber authentisches Foto

  • Klar strukturierte Abschnitte mit persönlichen Überschriften („Was mir wichtig ist“ statt nur „Über mich“)

Hauptsache echt? Wie viel Persönlichkeit darf in den Lebenslauf?


In welchen Branchen Du so besonders punktest

Ideal für kreative & kommunikative Branchen:

  • Marketing

  • Medien

  • HR

  • Start-ups

  • NGOs

  • Kultur & Bildung

In eher klassischen Branchen mit Fingerspitzengefühl einbauen:

  • Finanzen

  • Verwaltung

  • Juristische Berufe

  • Konzerne mit klarer Corporate Culture

Tipp: Schau dir die Website & Sprache der Firma an – das gibt dir ein gutes Gespür für den Ton.


Persönlichkeit im Lebenslauf: Checkliste

✔ Über-mich-Abschnitt ehrlich & klar
✔ Interessen mit Aussagekraft
✔ Ehrenamt, Werte & Projekte einbinden
✔ Klare, moderne Gestaltung
✔ Authentisches Foto
✔ Soft Skills mit Beispielen zeigen
✔ Keine zu privaten oder kontroversen Infos


Fazit: Mehr Mut zur echten Version von dir

In einer Zeit, in der Jobs nicht nur sicher, sondern auch sinnstiftend sein sollen, wird Persönlichkeit zum echten Pluspunkt – auch im Lebenslauf.

Authentizität schafft Vertrauen. Recruiter:innen möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben – nicht nur, was jemand gemacht hat. Bringst du deine Art und Ansichten in deinen CV ein kann das dabei helfen, genau das zu transportieren, was dich von anderen unterscheidet.

Gleichzeitig gilt: Balance ist alles. Der Lebenslauf bleibt ein professionelles Dokument. Zu viel kann schnell überfordern oder missverstanden werden. Aber wer mit Haltung, Klarheit und einem Hauch Individualität auftritt, zeigt: Ich weiß, wer ich bin – und wo ich hin will.

Also: Nicht nur „Ich kann das“, sondern auch „Ich bin das“. Und genau das macht den Unterschied.


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