Abiball vorbei, Zeugnis in der Hand, Studienwahl steht bevor – und plötzlich bist du frei. Keine Lehrer:innen mehr, kein Stundenplan, keine vorgegebenen Fächer. Klingt erstmal nach Traum, oder? Aber dann kommt diese eine Frage, die dich fast erdrückt: „Was soll ich jetzt eigentlich studieren?“
Deine Eltern haben vielleicht schon Vorstellungen („Mach was Sicheres!“), deine Freunde schwärmen vom Auslandssemester in Barcelona, und auf Instagram posten alle stolz ihre neuen Unistädte. Aber du? Du weißt nicht mal, ob du BWL, Psychologie oder doch lieber Medienwissenschaften studieren solltest – oder ob Studium überhaupt das Richtige ist.
Genau darum geht’s hier: Wie findest du heraus, welches Studium zu dir passt? Wir schauen auf deine Interessen, deine Stärken, deine Werte – und geben dir konkrete Tools, Tipps und Praxisbeispiele, damit du nicht im Uni-Dschungel verloren gehst.
Warum die Studienwahl so entscheidend ist
Ein Studium ist mehr als „noch ein bisschen Schule“. Es ist:
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ein großer Zeit-Invest (meist 3–5 Jahre),
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ein finanzielles Commitment (Studiengebühren, Lebensunterhalt),
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und oft der erste Schritt in deine Karriere.
Fehlentscheidungen passieren – und sind nicht das Ende der Welt. Aber je klarer du vorher weißt, was du willst, desto entspannter wird dein Weg. Studienabbruchquoten von bis zu 30 % zeigen: Viele starten im falschen Studiengang, weil sie unüberlegt oder auf Druck entschieden haben.
Schritt 1: Interessen ehrlich checken
Frage dich:
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Welche Themen beschäftigen dich so sehr, dass du auch abends noch darüber liest oder Dokus schaust?
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Kannst du dir vorstellen, mehrere Jahre intensiv mit diesem Thema zu verbringen?
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Magst du mehr Theorie (viel lesen, analysieren) oder Praxis (an Projekten arbeiten, ausprobieren)?
👉 Beispiel: Wenn du stundenlang Podcasts über Politik hörst, könnte Politikwissenschaft dein Ding sein. Wenn du eher praktisch veranlagt bist, ist vielleicht ein duales Studium die bessere Wahl.
Schritt 2: Stärken erkennen
Studieren heißt, deine Skills über Jahre auszubauen.
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Bist du analytisch? → Informatik, Mathe, Naturwissenschaften.
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Bist du kommunikativ? → Kommunikationswissenschaft, Lehramt, Journalismus.
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Bist du kreativ? → Design, Architektur, Medien.
👉 Tipp: Mach Online-Stärkentests (z. B. auf studienwahl.de oder hochschulkompass). Die zeigen dir, welche Studiengänge zu deinem Profil passen.
Schritt 3: Studiengang vs. Beruf
Viele Studiengänge klingen spannend – aber was kommt danach?
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Klassiker wie Jura oder Medizin: klar definierte Berufe, aber lange Studienzeit.
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Breite Fächer wie BWL oder Soziologie: viele Möglichkeiten, aber auch viel Konkurrenz.
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Neue Fächer wie E-Commerce oder Nachhaltigkeitsmanagement: spannend, aber weniger planbar.
👉 Praxis-Tipp: Such dir Berufsbilder zu deinem Studiengang raus (z. B. auf berufenet.arbeitsagentur.de) und schau, welche Jobs Absolvent:innen machen.
Schritt 4: Reality-Check mit Praxis
Theorie ist das eine, der Alltag das andere. Teste dein Wunschfeld:
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Schnuppervorlesungen an Unis mitmachen.
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Workshops und Messen besuchen (z. B. Einstieg-Messe oder Hochschulinformationstage).
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Nebenjobs in relevanten Bereichen machen.
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Studierende fragen – über Instagram, LinkedIn oder direkt an der Uni.
👉 Beispiel: Sarah dachte, Psychologie wäre perfekt. Nach einem Gespräch mit Studierenden merkte sie: Statistik ist ein Riesenteil davon – und das lag ihr gar nicht. Sie wechselte in Soziale Arbeit, wo sie ihre Stärken besser einsetzen konnte.
Schritt 5: Standort und Uni-Kultur mit einbeziehen
Nicht nur der Studiengang zählt – auch:
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Willst du lieber an einer großen Uni (mit viel Auswahl) oder an einer kleinen Hochschule (familiär, praxisnah)?
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Stadtleben oder lieber Ruhe auf dem Land?
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Auslandsmöglichkeiten (z. B. Erasmus) wichtig?
Die Atmosphäre macht viel aus: Manche fühlen sich in einer anonymen Großuni wohl, andere brauchen kleinere Gruppen.
Schritt 6: Finanzielle Seite bedenken
Studium heißt auch: Finanzierung sichern.
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Studiengebühren? (z. B. private Hochschulen)
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Lebenshaltungskosten (Miete, Essen, Bücher).
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Möglichkeiten: BAföG, Stipendien, Nebenjob, duales Studium.
👉 Duales Studium ist oft ideal, wenn du Praxis + Gehalt willst.
Schritt 7: Tools zur Entscheidung nutzen
Es gibt super Tools, die dir helfen:
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studienwahl.de – offizielles Infoportal mit Suchfunktion.
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Hochschulkompass.de – Überblick über Studiengänge in Deutschland.
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Was-studiere-ich.de – Orientierungstest für Studieninteressen.
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UNICHECK – Erfahrungsberichte von Studierenden.
Praxis-Tipps für dich
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Schreib eine Liste mit deinen Interessen + Stärken.
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Mach mindestens 2 Online-Tests zur Studienwahl.
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Besuche Hochschulinformationstage (auch digital).
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Rede mit Studierenden – ehrlich und ungefiltert.
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Mach ein Gap Year (Work & Travel, FSJ, Praktika), wenn du noch unsicher bist.
Fazit: Dein Studium als Wegweiser, nicht Endstation
Die Studienwahl ist eine große Entscheidung – aber keine endgültige. Wichtig ist, dass du dich aktiv damit auseinandersetzt, wer du bist und wo du hinwillst. Je mehr Einblicke du vorher sammelst, desto sicherer wirst du.
Und: Verabschiede dich vom Gedanken, dass du den „perfekten“ Studiengang finden musst. Viele wechseln im Laufe des Studiums, spezialisieren sich später oder schlagen ganz neue Wege ein. Dein Studium ist ein Startpunkt – nicht das Ziel.
Worauf es wirklich ankommt: Dass du mit Neugier, Offenheit und Selbstvertrauen startest. Mit jedem Semester wirst du dich weiterentwickeln, neue Interessen entdecken und mehr Klarheit gewinnen.
Also: Hör auf dein Bauchgefühl, nutze Tools und Gespräche – und trau dich, deinen eigenen Weg zu gehen. Denn am Ende ist dein Studium das, was du daraus machst.
Ob Ausbildung oder Studium – die Entscheidung fühlt sich oft an, als würdest du an einer riesigen Kreuzung stehen. Links die Praxis, rechts die Theorie, vorne die Sicherheit, hinten die Abenteuerlust. Und genau hier liegt der Punkt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Es gibt nur den Weg, der gerade zu dir, deinem Leben und deinen Zielen passt.
Eine Ausbildung kann dir früh Stabilität geben, Praxisnähe und ein erstes Gehalt. Ein Studium öffnet dir Türen in die Wissenschaft, in komplexere Karrierewege und manchmal auch in eine ganz neue Stadt oder sogar ins Ausland. Beides kann erfüllend sein – wenn es zu dir passt.
Was du mitnehmen solltest:
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Höre auf deine Interessen und Stärken, nicht nur auf das, was „vernünftig“ klingt.
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Teste aus – durch Praktika, Schnupperangebote, Gespräche.
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Sei offen für Richtungswechsel. Dein erster Weg muss nicht dein letzter sein.
Dein Berufseinstieg bestimmt nicht dein ganzes Leben. Aber er kann ein Fundament sein, auf dem du alles Weitere aufbaust. Wichtig ist, dass du dich traust, loszugehen – egal ob mit Werkzeugkoffer oder Vorlesungsverzeichnis in der Hand.
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