Ein effizienter Recruiting-Prozess: Essenziell für die Candidate Experience

10 Minuten

Ein effizienter Recruiting-Prozess: Essenziell für die Candidate Experience

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Ein optimierter Recruiting-Prozess ist heute ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen. Er trägt nicht nur zu einer positiven Candidate Experience bei, sondern wirkt sich auch unmittelbar auf die Effizienz des Recruitings aus. Laut einer Studie betrachten 67 % der Jobsuchenden den Bewerbungsprozess als Indikator für die Effizienz eines Unternehmens. Fehlentscheidungen bei der Einstellung können nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern auch den Ruf eines Unternehmens beeinträchtigen. Doch warum verlieren viele Unternehmen wertvolle Kandidaten im Bewerbungsprozess? Und welche Strategien helfen dabei, diesen Prozess zu optimieren?


Was ist der Recruiting-Prozess?

Der Recruiting-Prozess umfasst alle Schritte, die erforderlich sind, um neue Mitarbeiter zu finden, auszuwählen und einzustellen. Begriffe wie Bewerbungsprozess oder Einstellungsverfahren werden synonym verwendet. Obwohl jeder Prozess individuell ist, folgen viele Branchen ähnlichen Mustern.

Die drei Hauptphasen des Recruiting-Prozesses

  1. Personalplanung: Zu Beginn des Recruiting-Prozesses definieren Unternehmen ihren Personalbedarf. Welche Qualifikationen und Kompetenzen sind gefragt? Diese Analyse bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte.
  2. Rekrutierung: Unternehmen erreichen potenzielle Kandidaten über:
    • Jobbörsen
    • Social-Media-Plattformen
    • Stellenanzeigen (intern und extern)
    • Mitarbeiterempfehlungen
    • Karrieremessen
    • Talentpools
  3. Auswahlverfahren: Im Auswahlverfahren bewerten Personalverantwortliche und Führungskräfte die Eignung der Kandidaten. Tools wie Interviews, Probeaufgaben oder Probearbeitstage helfen, den besten Bewerber zu identifizieren.

Ein effizienter Recruiting-Prozess: Essenziell für die Candidate Experience


Warum brechen Kandidaten den Bewerbungsprozess ab?

Viele Kandidatinnen brechen den Bewerbungsprozess ab oder verzichten von vornherein auf eine Bewerbung. Verschiedene Studien, darunter auch eine Stepstone-Studie aus 2023, zeigen, dass die häufigsten Gründe dafür unklarer Arbeitsort, fehlende Gehaltsangaben, eine schlechte Arbeitgeberbewertung oder ein unklarer Stellentitel sind.

So geben 57 % der Bewerberinnen an, dass sie auf eine Bewerbung verzichten, wenn der Arbeitsort nicht klar angegeben ist. Für 50 % ist eine schlechte Arbeitgeberbewertung ein Ausschlusskriterium, während 43 % keine Bewerbung einreichen würden, wenn das Gehalt nicht transparent in der Stellenanzeige steht. Gehaltstransparenz gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zusätzlich erwarten 41 % der Kandidatinnen klare Angaben zu Karrierechancen, Benefits und Kontaktmöglichkeiten. Unklare oder unpassende Stellentitel schrecken 36 % der Befragten ab, während 29 % Stellenanzeigen als unattraktiv empfinden, die bereits zu lange online sind. Ein intransparenter Bewerbungsprozess, der zu lange dauert, führt bei 26 % der Kandidatinnen zum Verlust des Interesses, und 25 % brechen den Prozess ab, wenn zu viele formale Anforderungen gestellt werden.


Wie können Unternehmen ihren Bewerbungsprozess optimieren?

1. Optimierte Stellenanzeigen erstellen

Eine gute Stellenanzeige ist der erste Schritt, um potenzielle Kandidat*innen anzuziehen. Achten Sie darauf:

  • Klarheit: Der Stellentitel und die Anforderungen sollten präzise und verständlich formuliert sein.
  • Transparenz: Geben Sie Details zu Gehalt, Benefits und dem Bewerbungsprozess an.
  • Attraktivität: Heben Sie hervor, was Ihr Unternehmen einzigartig macht.

2. Gehalt und Benefits offen kommunizieren

Eine transparente Gehaltsangabe schafft Vertrauen und signalisiert Fairness. Doch Gehalt allein ist nicht alles. Flexible Arbeitszeiten, Remote-Arbeit und Weiterbildungsmöglichkeiten sind entscheidende Faktoren für viele Bewerber*innen.

3. Bewerbungsanschreiben optional machen

Viele Kandidat*innen wünschen sich, dass das Anschreiben entfällt. Stattdessen rücken Soft Skills und persönliche Werte in den Fokus. Automatisierte mit „Schnellbewerbungen“ erleichtern die ersten Schritte.

4. Bewerbungen per Smartphone ermöglichen

Mobile Bewerbungen sind essenziell, besonders für die Generationen Y und Z. 80 % der Jobsuchenden lesen Stellenanzeigen auf dem Smartphone, und 73 % würden sich bevorzugt mobil bewerben.

5. Schnelles Feedback geben

61 % der Bewerberinnen erwarten eine Rückmeldung innerhalb einer Woche. Schnelle und verbindliche Kommunikation steigert die Chance, Kandidatinnen zu halten.

6. Automatisierungen nutzen

Automatisierte Prozesse erleichtern die Verwaltung von Bewerbungen, beschleunigen die „Time-to-Hire“ und ermöglichen eine effizientere Kandidatenauswahl.

7. Feedback einholen

Befragen Sie Bewerber – erfolgreich und abgelehnt – nach ihrer Meinung zum Prozess. Dadurch können Sie Schwachstellen identifizieren und optimieren.

8. Talentpool aufbauen

Nutzen Sie Ihren Talentpool, um zukünftig schneller geeignete Kandidaten zu finden. Dieser kann beinhalten:

  • Bewerber, die knapp abgelehnt wurden
  • Ehemalige Praktikanten
  • Passive Kandidaten

Best Practices für einen idealen Bewerbungsprozess

Ein durchdachter Prozess sollte folgende Schritte umfassen:

  1. Stellenanzeige und Bewerbung: Klare, transparente und ansprechende Anzeigen erstellen.
  2. Vorauswahl: Schnelle und präzise Sichtung der Bewerbungsunterlagen.
  3. Erstes Gespräch: Telefon- oder Video-Interviews zur ersten Einschätzung.
  4. Weitere Gespräche: Persönliche Treffen und ggf. Assessment-Center.
  5. Vertragsangebot: Faire Konditionen und attraktive Benefits.
  6. Onboarding: Kandidat*innen willkommen heißen und den Einstieg erleichtern.


Trends, die die Zukunft des Recruitings prägen

Unternehmen setzen zunehmend auf soziale Medien und Jobplattformen, um Kandidatinnen gezielt anzusprechen. Diese Online-Profile bieten eine wertvolle Möglichkeit, potenzielle Mitarbeiterinnen zu finden und mit ihnen in Kontakt zu treten. Gleichzeitig gewinnen Modelle wie Remote- und Hybridarbeit immer mehr an Bedeutung. Sie bieten nicht nur mehr Flexibilität, sondern erweitern auch den Talentpool, da Kandidatinnen aus verschiedenen geografischen Regionen berücksichtigt werden können.

Um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, sollten Unternehmen gezielt in ihr Employer Branding investieren. Eine starke Arbeitgebermarke hilft dabei, die besten Talente anzuziehen und langfristig zu binden.

Zudem kommen immer häufiger Matching-Technologien zum Einsatz. Durch den Einsatz intelligenter Algorithmen können Unternehmen und Kandidatinnen effizienter zusammengebracht werden, was den Rekrutierungsprozess optimiert.

In diesem Zusammenhang gewinnen auch Soft Skills zunehmend an Bedeutung. Teamfähigkeit und Sozialkompetenz werden immer wichtiger als Auswahlkriterien, da sie den langfristigen Erfolg im Unternehmen maßgeblich beeinflussen.


Fazit

Ein optimierter Recruitingprozess ist der Schlüssel, um in Zeiten von Fachkräftemangel die besten Talente zu gewinnen. Klare Stellenanzeigen, schnelle Rückmeldungen, und transparente Prozesse schaffen eine positive Candidate Experience. Unternehmen, die technologische Entwicklungen nutzen und auf die Bedürfnisse der Kandidat*innen eingehen, sichern sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil.


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